Die Stoffwindelsysteme im Überblick
Der
Ausgangspunkt ist immer gleich: der
Aufbau der Stoffwindel. Dieser besteht aus 2 Teilen, welche Du immer benötigst: ein
Saugkern und eine wasserdichte Außenwindel.
A. Einteilige Windelsysteme
Mit diesen 2 Bestandteilen entstehen dann Windelsysteme, welche beides gleich integriert anbieten: das sind die
Komplettwindeln. Das bedeutet, dass die Saugeinlagen fest mit der wasserdichten Außenwindel vernäht sind und so das Wickeln in einem Schritt funktioniert. Mit Komplettwindeln ist der Windelwechsel so unkompliziert wie mit Wegwerfwindeln.
Unter diese Kategorie fallen
All-in-One Stoffwindeln (AIO), Pocketwindeln (manchmal auch Taschenwindel genannt) und
Snap-in-One (SIO) Windeln.
- All-in-One Windeln (AIO): Saugkern und Nässeschutz sind hier untrennbar zusammen vernäht. Wie Wegwerfwindeln, nur nachhaltiger.
- Pocketwindeln: der Nässeschutz ist mit einer inneren Schicht zusammen vernäht, verfügt aber vorne und/oder hinten am Bauch oder Rückenbund über eine Taschenöffnung. Darin steckt ein Saugkern, welcher herausgenommen werden kann. Vorteil ist, dass die Pocketwindeln meist etwas schneller trocknen als All-in-One Windeln und du etwas flexibler bei der Auswahl des Saugmaterials bist.
- Snap-in-One (SIO): Den Saugkern kannst Du mittels Druckknöpfe mit der Außenwindel fixieren. Die Außenwindel verfügt über eine extra Stoffschicht auf der Innenseite. Deshalb kannst Du sie maximal einmal mit einem neuen Saugkern wieder verwenden.
Bei den einteiligen Windelsystemen besteht die Außenwindel immer aus einem laminierten
Polyester (PUL). Dieser ist wasserundurchlässig, aber atmungsaktiv, so dass die Babyhaut bei der Stoffwindelnutzung immer über ein gesundes Hautklima verfügt.
B. Mehrteilige Windelsysteme
Es gibt auch Stoffwindelsysteme, bei denen die Außenwindel (Überhose) und Saugkern jedoch nicht fest miteinander vernäht sind. Hier reden wir nicht mehr über ein einteiliges System, sondern über ein
mehrteiliges System. Dadurch wird das Wickeln mit Stoffwindeln flexibler und es ergeben sich mehr Kombinationsmöglichkeiten. Als Überhose besteht hier auch die
Möglichkeit Wolle als Material zu verwenden.
2-teilige Systeme
So kommen wir zu den
2-teiligen Stoffwindeln. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und Du kannst Überhose und Saugkern von vielen Marken miteinander kombinieren. Die Überhose besteht aus
Wolle oder Polyester (PUL oder TPU). Als Saugkern kannst du zwischen einer
Einlage, Höschenwindel oder Bindewindel wählen.
4. Höschenwindeln + Überhose: diese Stoffwindeln saugen sehr viel Nässe und brauchen immer eine
Überhose. Sie haben schon die Form eines Höschens und werden mittels Druckknöpfen oder Klettverschluss um den Popo fixiert, wie eine Art Innenwindel. An Beinchen und Rücken findest Du weiche Bündchen, die sich schön an den Körper anschmiegen, damit Stuhlgang in der Höschenwindel bleibt. Höschenwindeln sind aufgrund ihrer Saugkraft perfekt für lange Wickelintervalle wie die Nacht oder längere Autofahrten geeignet.
5.
Einlagen + Überhose: Hier gibt es unterschiedliche Arten von Einlagen.
Feste Einlagen musst Du nicht falten, sie sind komplett vorgeformt.
Falteinlagen wie Prefolds und Mullwindeln bieten mehr Flexibilität, weil sie als Steg in die Überhose gelegt oder als Höschen um den Popo gewickelt werden können.
6. Bindewindeln, auch Strickwindeln + Überhose genannt: mit diesen schlichten Windeln formst Du selbst das Höschen um den Popo und bindet es mit Bändel zu. Hier gibt es keine Gummis, auch keinen Klettverschluss oder Druckknöpfe. Bindewindeln sind nicht wasserdicht und brauchen daher eine wasserundurchlässige Überhose.
3-teiliges System
4. Zuletzt kommen wir zu dem
All-in-3 Stoffwindelsystem (AI3), dass aus 3 Teilen besteht.
Auf der Außenseite befindet sich eine
Außenwindel aus Wolle oder Baumwolle. Darin wird erst der
Nässeschutz, eine Wanne oder Innenwindel, aus PUL oder Wolle fest geknöpft. In diese Wanne legst Du anschließend einen
Saugkern. Beim Wickeln wechselst Du meistens nur die Einlage. Gegebenenfalls auch die Innenwindel. Die Außenwindel musst Du nicht so häufig austauschen. Außen- und Innenwindel sollten von der gleichen Marke verwendet werden, damit sie zusammen passen. Für den Saugkern hast Du allerdings mehr Flexibilität.
Auf den Seiten der unterschiedlichen Windelsysteme (im Menü) findest Du viele weitere Informationen. Einen schematischen Überblick gibt es sogar zum Downloaden auf unsere
Ratgeberseite mit einer Tabelle zu den Windelsystemen und Materialien und auch im
Blog kannst Du mehr Tipps & Tricks lesen.